Recap: November 2024

Ich bin 30 geworden. Und es war gar nicht so schlimm - wenn auch ganz anders als gedacht. Ansonsten ein klassischer grauer November, bei dem jeder Sonnenstrahl ein Beweisfoto verdient. Weil man nicht glauben kann, dass es je wieder hell wird...

Wie kann ein Monat so lang sein – und gleichzeitig so schnell vergehen? Zwischen dichten grauen Nebelbänken, klammer Kälte und dem ersten Schnee habe ich versucht wieder in den Tritt zu kommen. Und kann im Rückblick sagen: hat nicht so funktioniert.

Ein neues Jahrzehnt

Anfang des Monats bin ich 30 geworden. Und ich bin wirklich kein Fan von Geburtstagen. Jedes Jahr schwanke ich zwischen „ist ja nur ein Tag wie jeder andere“ und einer unausgesprochenen melancholischen Erwartungshaltung, dass das „doch jetzt mal mein Tag“ sei. Wahrscheinlich eines der Überbleibsel, wenn man mit sieben Geschwistern aufwächst.

Mein Freund, Manu, und ich haben meinen runden Geburtstag als Anlass genommen, um in unserem Podcast Jourfix für 2 über die Erkenntnisse der 20er zu sprechen. Dieser Blick zurück – und vor allem auf die Hürden, die ich in diesen Jahren genommen habe – hat mir dabei geholfen, dieses Jahr meinen Frieden mit meinem Geburtstag zu finden. Außerdem haben ganz viele ganz wundervolle Menschen an mich gedacht. Ob Familie, Freunde aus dem „Offline-Leben“ oder liebe Internet-Menschen. Das hat mich vor allem daran erinnert, dass ich in diesem letzten Jahr viele neue Menschen in mein Leben gelassen habe. Und dass das eine gute Entscheidung war. Darf so weitergehen.

An den eigenen Aufgaben wachsen. Oder verzweifeln?

Auf Instagram und Threads habe ich es in den letzten Wochen immer mal wieder anklingen lassen: meine Masterarbeit macht mir ganz schön zu schaffen. Meine Bachelorarbeit ist knapp 10 Jahre her und es fällt mir sehr schwer, wieder ins akademische Arbeiten reinzufinden. Literatur suchen, sichten, wälzen. Meine Idee, mein Thema wirklich greifbar machen und sich immer wieder darauf zu fokussieren. Sich nicht von anderen „spannenden Impulsen“ ablenken zu lassen.

Und wenn ich ehrlich bin, war ich bisher nicht so konzentriert oder diszipliniert, wie ich es gerne gewesen wäre. Und dass, obwohl ich Ende Oktober sogar noch den Druck von außen erhöht habe: ich habe mich für ein Abschlussarbeitsstipendium beworben, weil ich mir dachte, dass ein weiteres Paar Augen mich noch eher dazu bringt, mich auf meinen Hosenboden zu setzen. Jetzt habe ich die Zusage für das Stipendium, aber die Motivation bleibt aus.

Herbstblues?

Und dann gibt es da diese Tage, vor allem im Herbst und Winter, an denen ich weiss, dass es um mehr geht, als fehlende Motivation. Im Winter 2017 habe ich meine Depressionsdiagnose bekommen und habe einen Namen für die Tage und Wochen, in denen die Welt dunkler wird. Ich war in Therapie, habe meine Werkzeuge bekommen, habe das Wissen darum – aber manchmal bedeutet dieses Bewusstsein auch die Vorsicht, die Angst oder die Antizipation einer weiteren Episode. Dann schleiche ich tagelang um mich selbst herum, beobachte, verurteile, verzweifle. Weine ein bisschen (oder mehr). Versuche meine Gedanken festzuhalten, um mich zu vergewissern, dass es nicht meine Eigenen sind.

Und nach all den Veränderungen der letzten Monate und der großen Unsicherheit bezüglich der Kommenden merke ich, dass es dieses Jahr besonders anstrengend ist, diesen Gedanken nicht nachzuhängen. Ich muss mich immer wieder an meine Routinen, an meine Selbstfürsorge und Achtsamkeit erinnern. Und wenn ich das selbst nicht schaffe, dann habe ich zum Glück einige tolle Menschen in meinem Leben, die mir dabei helfen (looking at you, Manu).

Es sei mir also verziehen*, dass hier auf der Seite und im Newsletter in den letzten Wochen nichts passiert ist. Leben und so (*damit meine ich vor allem mich selbst).

Blick in die Zukunft

Die letzte Novemberwoche haben Manu und ich in Leipzig auf Wohnungssuche verbracht. Und es war ernüchternd. Nicht nur, dass wir nicht ansatzweise das an Arbeit geschafft haben, was wir uns mitgenommen haben, sondern auch der Wohnungsmarkt. Warum wird man von Makler*innen nicht mal mehr begrüßt? Ich hatte schon den kurzen Gedanken, mir einen Teilzeitjob zu suchen, damit unsere Chancen auf dem Papier besser stehen… Auf der anderen Seite ist alles eine Frage der Perspektive: wir kommen aus München. So schlimm wie dort kann es nicht sein.

Neben diesem Reality-Check war die Woche in Leipzig aber auch die Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der Wegzug aus München, das neue Abenteuer. Und vor allem: die Vorfreude, auf die eigenen vier Wände. Generell: ein richtig echtes neues Zuhause. Darauf kann man sich 2025 ja freuen.


In diesem Text habe ich meine Depression thematisiert. Mit dieser Diagnose bin ich eine von Vielen. Vielleicht betrifft diese Krankheit auch Dich oder Angehörige. Erste Anlaufstellen, wenn du dich schlecht fühlst, sind das deutschlandweite Info-Telefon Depression unter 0800 33 44 5 33 sowie die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222. Alle Angebote sind kostenfrei. Die Telefonseelsorge bietet auch die Möglichkeit, per Chat oder E-Mail in Kontakt zu treten.

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Hi,
ich bin Rachel

Das hier ist mein persönlicher Blog, auf dem ich über Themen schreibe, die mich im Moment beschäftigen - oder um mich später daran zu erinnern, was in meinem Leben so los ist.

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