Dieser Beitrag ist ursprünglich am 12. Dezember 2023 im Rahmen meines ehemaligen Newsletters „und die übrigen Dinge“ veröffentlicht worden. Ich möchte meine alten Texte archivieren und habe mich deswegen entschieden, die alten Ausgaben auch hier zu veröffentlichen. Sie sind etwas persönlicher – von nun an wird es aber wieder vermehrt um die Themen Selbständigkeit und Creator Economy gehen.

Jedes Jahr nehme ich mir aufs Neue vor, dass der Dezember und die Weihnachtszeit nicht mehr so stressig wird. Und auch in diesem Jahr ist es mir nicht gelungen… Aber ich habe trotzdem ein paar Learnings mitgenommen, die ich im neuen Jahr zur Routine machen möchte:

Du kannst nicht alles planen.

Ich lag so gut in der Zeit. Bevor ich am ersten Adventswochenende meine Familie besucht habe, konnte ich tatsächlich all meine To Dos abschließen. Ich wusste genau, was mich am Montag am meinem Schreibtisch auf mich warten würde, um dann den großen Projektabschluss am Mittwoch im Rahmen einer Präsenzveranstaltung zu “feiern”. Ich hatte ein richtig gutes Gefühl!

Und dann kommt der Wintereinbruch in Süddeutschland. Die Bahnstrecken sind stillgelegt, der Münchner Hauptbahnhof wird nicht mehr angefahren. Meine Rückreise verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Die Live-Veranstaltung rückt immer näher. Meine Nerven liegen blank, ich bin heilfroh Dienstagnachmittag wieder an meinem Laptop sitzen zu dürfen. Und ärgere mich über jede Minute, die ich mich über etwas geärgert habe, das ich eh nicht hätte ändern können.

Wenn die Basics stimmen, lässt sich leichter improvisieren

Die Veranstaltung am vergangenen Mittwoch war nicht unwichtig: Für den Projektabschluss eines Klienten, den ich in diesem Jahr als Honorarkraft unterstützt habe, wollten wir in München wichtige Multiplikator*innen einladen und via Stream die Inhalte auch landesweit streamen. Das Wetter und die allgemeine Gesundheitslage hat unser Online-Angebot für die Teilnehmer*innen noch attraktiver gemacht.

Und so stand ich drei Stunden vor Veranstaltungsbeginn in der Location, der gebuchte Techniker hatte – to be honest – keine Ahnung von seinem Job und die richtige Ausstattung war auch nur lückenhaft vorhanden. Ich hatte zwar meinen Freund als “Notfall-Techniker” für den Sound vor Ort eingespannt, aber der Stream stand auch 15 Minuten vorher noch auf wackligen Beinen.

Ich ärgerte mich: durch meine verspätete Rückreise konnte ich mich nicht so vorbereiten, wie es eigentlich mein Anspruch gewesen wäre. Der Stress und die plötzliche Erkenntnisse, dass ich die Einzige vor Ort war, die das Stream-Problem irgendwie lösen konnte, machte es in dem Moment auch nicht besser. Also eine kurze Bestandsaufnahme: Was muss sein? Worauf können wir verzichten? Was sind die absoluten Basics, wo kann ich drumrum basteln?

Innerhalb von drei Minuten hatte ich die grundlegenden Entscheidungen getroffen, Prioritäten gesetzt und den Teilnehmer*innen offen und transparent kommuniziert, wie wo wir Abstriche machen müssen. Das Verständnis war da, die Alternativen waren für die Grundvoraussetzungen ausreichend und die Veranstaltung wurde doch noch ein voller Erfolg. Auch wenn ich an diesem Tag ein paar Nerven verloren habe…

Wut ist gut.

Das ist ein etwas persönlicheres Learning, aber eines, dass ich nicht vorenthalten möchte: Manchmal kann Wut unglaublich zielführend sein, wenn sie nicht blind ist. Ich neige dazu, Impulsentscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen, die ich nach einiger Zeit wieder verwerfe, weil mein Kopf dazwischen funkt und versucht mir rational zu erklären, warum ich falsch liege.

Gerade bei Entscheidungen, bei denen es um Abgrenzungen und Prioritäten geht. Wenn ich mich für mich entscheide oder es für mich und andere mal unbequemer wird. Dann kommt schnell das schlechte Gewissen, das mich umstimmt. “So schlimm ist es doch nicht. Du stellst Dich nur an.” Gerade im geschäftlichen Kontext meiner Selbständigkeit hat das in den vergangen Jahren oft dazu geführt, dass ich in einer reinen Dienstleistung gefangen war und meine eigenen Werte und Entwicklung hinten angestellt habe.

Und hier kommt die Wut. In den allerseltensten Fälle bin ich wütend auf eine andere Person, oft sind es die Umstände oder Entscheidungen, die ich getroffen habe. Meine Wut ist dann ein guter Kompass. “Hoppla, da stimmt etwas nicht!” Diese Wut ist mein Motor, um doch nochmal genauer hinzuschauen und nicht aus Bequemlichkeit dem Schuldgefühl klein beizugeben. Und mit dieser Erkenntnis kann ich dieses Gefühl auch besser tolerieren und nutzen, um meinen Kurs nachzubessern.

Das war kein roter Faden.

Wenn es jemand geschafft hat bis hierhin zu lesen: Cool, Gratulation! Ich weiss, dass das keine sonderlich gute Ausgabe ist. Wenig – bis gar kein – roter Faden und meine Learnings sind vielleicht was für meine Umsetzung, aber für Dich? Das wird wohl nur die Zukunft zeigen.

Viel wichtiger war es mir – und ich will in diesem Newsletter ultratransparent sein – wieder in meine Schreibroutine zu kommen. Die spontane Planänderung und damit einhergehende Überforderung haben dazu geführt, dass es letzte Woche keinen Newsletter gab. Und darüber habe ich mich fast am meisten geärgert… Also vielen Dank für Deine Geduld.

Wrap Up

Arbeit

Mit der Hybrid-Abschlussveranstaltung am Mittwoch, den 06.12., habe ich einen großen Meilenstein hinter mich gebracht. Dieses Projekt war spannende aber auch herausfordernd. Und ich werde im neuen Jahr mal einen kleinen SumUp dazu geben. Schlagwörter: NGO, Kultur, Content Marketing

Studium

Tja… Durch meine Bahn-Odyssee habe ich zwei der drei Veranstaltungstage in der Uni verpasst. Die Veranstaltung, die ich dann wieder besuchen konnte, trug den Titel “Smart Audio und Smart Voice”, also Fokus auf Smart Speaker und ihre Möglichkeit. Größte Erkenntnisse: Die sogenannten “Skills” zu programmieren, ist – gerade in Zeiten, in denen ChatGPT den Code schreiben kann – nicht halb so scary, wie es klingt. Keine Ahnung, in welchem Rahmen und ob ich das mal in der Zukunft anwende… Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Fundstücke der Woche

  • History repeats itself: bestes Beispiel für alle Technikbegeisterten
  • Super spannender – und recht langer / ausführlicher – Artikel über ein TikTok Artist Management. Gibt einen wunderbaren Einblick in die Creator Economy.
*Reupload* Die letzten 10 Arbeitstage, bevor es für die meisten von uns in die Weihnachtspause geht. Für mich bedeutet das, 3 Learnings aus den letzten Woche mit Euch zu teilen.

Auf den letzten Metern

WUSSTEST DU,

dass ich auch einen Newsletter habe? Alle zwei Wochen schreibe ich über meine Selbständigkeit, meine Learnings und geben konkrete Einblicke in die Zahlen hinter den Kulissen.

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