Dieser Beitrag ist ursprünglich am 21. November 2023 im Rahmen meines ehemaligen Newsletters „und die übrigen Dinge“ veröffentlicht worden. Ich möchte meine alten Texte archivieren und habe mich deswegen entschieden, die alten Ausgaben auch hier zu veröffentlichen. Sie sind etwas persönlicher – von nun an wird es aber wieder vermehrt um die Themen Selbständigkeit und Creator Economy gehen.

Am Wochenende bin ich in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift “Neue Narrative” über den Begriff Hypokognition gestolpert. Dieses Worte wurde in den Siebzigern vom US-amerikanischen Psychiater und Anthropologen Robert Lee geprägt und beschreibt den Umstand, sich sprachlich und linguistisch nicht ausdrücken zu können, weil es keine Worte für bestimme Konzepte gibt.

Lee beobachtete damals in Tahiti, dass es keine Begriffe für Trauer oder Schuld gab. Die Menschen beschrieben sich in solchen Momenten eher als “komisch” oder “krank”. Lee sah darin sogar einen Zusammenhang zur höheren Suizidrate in Tahiti.

Nach dem Lesen habe ich mich total meta gefühlt: Ich hatte also endlich einen Begriff für all die Momente, in denen ich nach dem Herumdrucksen doch wieder in Anglizismen verfalle, weil es im Englischen einfach treffender ausgedrückt wird. Ich befreite mich also von der eigenen Hypokognition im Bezug auf Hypokognition.

Warum erzähle ich Euch das? Sicher nicht nur, weil ich davon überzeugt bin, dass es ein phänomenaler random fact ist… Nein, ich bin überzeugt davon, dass Sprache und Kommunikation die wichtigsten Grundbausteine unserer Gesellschaft sind. Sowohl auf zwischenmenschlicher Ebene als auch im größeren strukturellen Kontext lässt sich alles darauf zurückführen, welche Art von Sprache und Kommunikation gewählt wird – egal ob unbewusst oder bewusst.

Was bedeutet das für die Hypokognition? Vielleicht ist es wichtig, sich immer wieder bewusst zu werden, dass Sprache – trotz ihres Stellenwerts – nicht nur im stetigen Wandel ist, sondern auch Grenzen hat. Vielleicht ist es die eigene Landessprache oder das eigene Milieu, dass hier beeinschränkt. Aber nur wer sich dieser Tatsache bewusst ist, kann sich auf die “Suche” nach passenden Worten machen. Ob in anderen Sprachen oder in anderen Kulturkreisen.

Wie gehe ich damit um?

  • Ich lese viel. Habe ich schon als Kind – leider hat mir das Bachelor-Studium ziemlich die Lust daran genommen. Seit ein paar Wochen sind Bücher wieder ein fester Bestandteil meines Alltags
  • Ich bin mehrsprachig unterwegs. Ich konsumiere viele englische Medieninhalte in der Originalversion und versuche derzeit auch wieder mein Schulfranzösisch zu entstauben. Und ich liebäugle mit Italienisch und Spanisch.
  • Ich höre anderen zu. Bewusst und aktiv. Aktives zuhören ist ein wichtiges Werkzeug, dass ich auch im Rahmen meiner Coaching-Ausbildung nochmal “von der Pike auf” gelernt habe. So habe ich mir angewöhnt, wirklich die Gedankengänge meines Gegenübers zu verstehen und zu hinterfragen, was er oder sie mit diesen oder jenen Begriffen meinen oder persönlich definieren.

Sprache ist ein mächtiges Werkzeug. Und auch dieses muss man regelmäßig pflegen und schleifen. Und gerade in der geschäftlichen Kommunikation ist es wichtig, genau zu wissen, was man eigentlich sagen möchte. Auch wenn es dafür gerade keinen passenden Begriff gibt. Oder potenzielle Klient*innen das Wort (noch) nicht kennen.

Wrap-Up

oder: was ist letzte Woche passiert?

Selbständigkeit

Letzte Woche habe ich für ein Podcast-Projekt, das ich betreue, die vorletzte Aufzeichnung gehabt und bin in die Postproduktion gegangen. Gemeinsam mit meinem Freund, Partner und Sound Spezialisten Emanuel Fitz habe ich dann noch einige Dinge eingesprochen und aufgenommen. Und es war so ein Spaß! Ich bin unglaublich dankbar für diese schöne Erfahrung und bin mir sicherer denn je: wir müssen irgendwas zusammen auf die Beine stellen… Das wir ein neues Projekt für 2024 und ich halte Euch hier auf dem Laufenden.

Studium

Letzte Woche war es etwas ruhiger (worüber ich im Hinblick auf die Arbeit eigentlich ganz froh war). Im Rahmen des Seminars Aktuelle Digitaltechnologien hatten wir Besuch aus dem Institut für Medienkommuniktion der Uni Würzburg. Unsere Gastdozentin hat uns Einblicke in die aktuelle Forschung zu Sozialen Robotern gegeneben. Hattet ihr schonmal Berührungspunkte damit?

Fundstücke der Woche

  • Cate Blanchett weint in ihren Café Latte. Pretty iconic.
  • Ich bin als Kind und Jugendliche ein totaler “Potter-Head” gewesen. Deswegen kann ich dieses Maß an Kreativität besonders appreciaten.
  • Letzte Woche habe ich Euch den viralen Sound “Who’s that wonderful girl” gezeigt. Hier gibt es einen spannenden Artikel über die Entstehung dieses Clips: Eine kanadische Kinderserien, die vor 24 Jahren ausgestrahlt wurde. Und jetzt richtig viel Liebe abbekommt.

*Reupload* Und damit meine ich nicht, dass sie mir auf der Zunge liegen. Sie sind schlicht nicht da.

Mir fehlen die Worte

WUSSTEST DU,

dass ich auch einen Newsletter habe? Alle zwei Wochen schreibe ich über meine Selbständigkeit, meine Learnings und geben konkrete Einblicke in die Zahlen hinter den Kulissen.

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